Das
Brompton
Faltrad
Eines vorab, selbstverständlich ist die Brompton Marke und Brompton Logos und auch ein Teil der auf dieser Webseite verwendeten Bilder geistiges Eigentum von Brompton!
Aber nun geht's los: Die Geschichte vom Brompton Faltrad ist eine von der Sorte die wir lieeeeben!
Warum? Weil sie so herrlich unprätentiös ist!
Weil es einem einzigen Menschen gelungen ist, (jedenfalls zu Anfang) ohne zig Mios Startkapital, dokumentenweise Strategiepapieren, Start-up Coaching, Worst-Case-Szenario Zahlenspielen und Allüren, vom Zeichenbrett im heimischen Wohnzimmer aus, einen weltweiten Hype loszutreten.
Und das alleinig mit Erfinderreichtum, Wille, Durchhaltevermögen und Vertrauen in die eigene Idee. Gepaart mit Zufällen und Glück, gefolgt von Hilfe der richtigen Weggefährten. Und dem Wissen, dass man das (Falt-)Rad nicht neu erfinden muss, sondern nur verbessern.
Aber beginnen wir von vorne. Dieser bemerkenswerte Mann, von dem wir hier schreiben, heißt Andrew Ritchie. Und er war zu Anfang am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Mitte der 1970er-Jahre traf er einen Typen, der für das Bickerton Klapprad Investoren suchte. Ritchie, der am Trinity College einen Abschluss im Ingenieurwesen absolviert hatte, spornte die unhandliche Kompliziertheit des Bickerton Klapprades an. Noch am selben Abend soll es sich zugetragen haben, dass Andrew Ritchie sich an sein Zeichenboard setzte und sein eigenes Faltrad entwarf. Offensichtlich hatte er sich sein Know How bewahrt, denn zu diesem Zeitpunkt arbeitet er bereits einige Jahre freiberuflich als Landschaftsgärtner. Jedenfalls war noch an diesem Abend das erste Brompton Faltrad geboren, das seinen Namen einer Kirche verdankt, der Brompton Oratory in South Kensington, die Ritchie von seinem Wohnzimmerfenster aus sah.
Britische Ingenieurskunst
Von der ersten Skizze bis zur Serienproduktion des Brompton Faltrades sollten aber noch mal einige Jahre verstreichen. Andrew Ritchie versuchte vergeblich u. a. den Radhersteller Raleigh Cycle Company als Lizenznehmer für das Brompton zu gewinnen. Diese und andere Absagen von Investoren und Banken zieren noch heute das Treppenhaus des Brompton Headquarters. Aber Ritchie gab nicht auf und konnte 30 Menschen aus seinem Umfeld überzeugen, das Brompton Faltrad bei ihm zu bestellen und im Voraus zu bezahlen. (Ja, so war vor der Jahrtausendwende - analoges Crowdfunding sozusagen.) Mit diesem Geld schraubte er im Alleingang 50 Exemplare in seiner Wohnung zusammen, aber nicht wie versprochen in vier Monaten, sondern die Produktionszeit dauerte lange 18 Monate. (Noch heute werden per Handarbeit die Räder bei Brompton zusammengesetzt.) Allerdings wiederum mit einer mehrjährigen Pause, denn eine weitere Nachfrage blieb aus und so stellte Ritchie die Brompton-Faltrad-Produktion wieder ein.
Zufall oder Schicksal?
Die weitere Erfolgsgeschichte des Brompton Faltrades ist dem Yachthersteller Julian Vereker zu verdanken, der zufällig auf einer Yacht in einem französischen Hafen eines der Pilot-Brompton entdeckte. Und den Wunsch hegte, seine Yachten serienmäßig mit Brompton Falträdern auszustatten. Um die Produktion wieder anzukurbeln, half Vereker Andrew Ritchie, einen Geldgeber zu finden, indem er bürgte. 1986 bewilligte eine Bank einen Kredit, Ritchie tüftelte ab dato in Vollzeit weitere zwei Jahren und lieferte 1988 die ersten 90 Brompton Falträder aus. Ritchie soll am Ende sich doch erleichtert darüber gefühlt haben, dass ein Lizenzvertrag mit der Raleigh Cycle Company nicht zustande gekommen ist, den vermutlich wäre das Brompton Faltrad deutlich abgespeckt und billiger geworden. Ob das Geschäft unter diesen Umständen überlebt hätte, bleibt für Ritchie fraglich.
Und dann kam frischer Wind zu Brompton
Oder besser gesagt, es kam Will Butler-Adams. Auch ihn hatte der Zufall geschickt. In einem Bus kam er 2002 mit Tim Guiness ins Gespräch. Dieser war damals Verwaltungsradchef bei Brompton und lud ihn zu einem Vorstellungsgespräch ein. Für Butler-Adams schien die Firma damals viel zu klein, nur wollte er die Höflichkeit bewahren und ging zum Vorstellungsgespräch in das damalige Lagerhaus, in dem gerade einmal 24 Leute arbeiteten. Doch die Zahlen waren beeindruckend. Brompton trug schon damals ein riesiges Potenzial in sich, weshalb Will Butler-Adams blieb. In den folgenden Jahren optimierte er u. a. auch den Fertigungsprozess, wobei er der Handarbeit treu blieb, nur wird das Brompton Faltrad nicht mehr von einer Person wie anfangs, sondern von mehreren Mitarbeitern zusammengeschraubt. Danach werden die Brompton Falträder gewissenhaft auf ihre Qualität geprüft. Der nationale und internationale Markt bedankt sich mit Traumwachtumsraten! 45.000 Falträder produziert Brompton bis heute in London und ist damit Großbritanniens größter Fahrradproduzent. Und das gönnen wir Brompton Bicycle Limited von ganzem Herzen, denn schließlich partizipieren wir von Tadenberg BIKES davon, aber was wir noch viel wichtiger finden, ist der Umweltaspekt. In unserer Vorstellung werden die zigtausend Brompton Falträder, die jährlich in die ganze Welt verschickt werden, auch genutzt. Und das ist es, was unsere Welt braucht!
Ruhm und Ehre
Das Brompton Faltrad wurden vielfach ausgezeichnet, der wohl wichtigste Preis scheint der verliehene Queen’s Award für Enterprise zu sein, der die Aspekte Innovation und internationalen Handel von Brompton hervorhebt. Das muss man erst mal schaffen – Glückwunsch Brompton!
Um Ruhm und Ehre und selbstverständlich um effiziente Muskelkraft geht es übrigens auch bei den Brompton World Championships, die seit 2006 jährlich (vor Corona) veranstaltet werden. In weltweiten Vorrennen qualifizieren sich die Brompton Fahrer, um dann bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft durchs Ziel zu donnern. Mit sagenhaften Geschwindigkeiten von über 40 km – auf’m Faltrad!!! Mit dem Vorurteil, dass Falträder eher lahme Drahtesel seien, ist ohnehin spätestens seit 2019 Schluss, als die mit dem ehemaligen Rennradprofi und Zeitfahrweltmeister David Millar entwickelte CHPT3 Edition von Brompton vorgestellt wurde.
Das Besondere an dem Brompton Rennen: Es geht es nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um Style – vornehmlich britischen Style. Und das sind immerhin zwei Disziplinen, die nicht jeder mit Leichtigkeit und Bravour meistert. So gestaltet sich das Brompton Rennen als buntes, unterhaltsames Profi/Amateurrennen, das auch mit Street-Food-Trucks und Rambazama Zuschauern viel Spaß bereitet.